Missbrauch

 
   



     
    Zeugen Jehovas, ein Paradies für Kinderschänder?

"Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist nicht nur eine schreckliche Sünde, sondern auch ein Verbrechen, das bei den Opfern bleibende emotionale Narben zurücklassen kann. Jehovas Zeugen verabscheuen daher den sexuellen Missbrauch von Kindern und werden einen Täter, der eine solche widerliche Tat begangen hat, nicht vor den Folgen seiner großen Sünde schützen." Das sind die Worte von Paul Gilles, Sprecher der Zeugen Jehovas in Großbritannien.

Die Praxis zeigt jedoch, dass dies nur Worte sind, die mit der gelebten Realität innerhalb der Gemeinschaft der Zeugen Jehovas wenig zu tun haben. Denn wie diese Wirklichkeit aussieht, das zeigen mittlerweile Hunderte von Fällen, die bekannt geworden sind. Jim Whitney, 49, ehemaliger Ältester bei den Zeugen Jehovas, sagt, er habe Notizen aus den Zusammenkünften anderer Ältester zu Missbrauchsfällen in einem Königreichssaal in Kalifornien entdeckt, wo er tätig gewesen war. Er sagte, keiner dieser Fälle sei je der Polizei gemeldet worden. Als er begann, einen anderen Königreichssaal in Oregon zu besuchen, entdeckte er ein ähnliches Muster. "Sie decken die Organisation", sagt er. "Sie werden alles tun, um Jehovas Zeugen zu schützen."

Dutzende von Gerichtsfällen sind in den letzten Jahren bekannt geworden, die ein Licht darauf werfen, wie schwer viele Menschen von den Wachtturm-Anweisungen bezüglich Missbrauch betroffen wurden. In ausgedehnten Interviews mit Christianity Today schilderten ehemalige Zeugen, wie sexueller Missbrauch ihr Leben erschüttert hat. Kim Clemens erinnerte sich an die Reaktion der Versammlung: "Das Wort meines Sohnes stand gegen ihres. Die Ältesten packten es in die Ablage und sagten, sie könnten nichts unternehmen." Bill Bowen, ehemaliger Ältester der Zeugen Jehovas, stieß durch Zufall auf das Problem und kam zu der Erkenntnis, dass in den Reihen der Zeugen Jehovas nicht das geringste Interesse besteht, die Opfer von Kindesmissbrauch zu schützen oder gar die Täter anzuzeigen. Statt dessen wurde in den meisten der bekannt gewordenen Fälle das Opfer eingeschüchtert, während der Täter unbehelligt blieb und weiterhin als Zeuge Jehovas von Haus zu Haus predigen durfte. Bill Bowen hat die Zeugen Jehovas verlassen und eine Organisation gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Öffentlichkeit über die Praxis der Zeugen Jehovas zu informieren und den Opfern jede erdenkliche Hilfestellung zu geben. Informationen dazu gibt es im Internet unter www.silentlambs.com (englisch) oder www.infolink-net.de (deutsch).

Wird ein Zeuge Jehovas des Missbrauchs von Minderjährigen beschuldigt, geht man strikt nach einer alten Regel aus dem mosaischen Gesetz vor. Danach kann jemand für ein Verbrechen nur verurteilt werden, wenn mindestens zwei Zeugen die Tat bestätigen. Eine Voraussetzung, wie man sie beim Missbrauch von Kindern wohl kaum antreffen dürfte. Steve Colley, Untersuchungsbeamter bei der Polizei der West Midlands, war über die Entschlossenheit der Ältesten schockiert, keine Mitarbeit bei den Vernehmungen in einem Missbrauchsfall in einer Versammlung in Birmingham zu zeigen. "Ich war überrascht", sagte Colley. "Sie sagten doch tatsächlich zu mir, wenn ich keine zwei Zeugen Jehovas vorbringen könne, die die Tat gesehen hatten, dann habe die Tat in ihren Augen auch nicht stattgefunden."

Es gibt mittlerweile aus allen Teilen Europas und Nordamerikas Presseberichte und Fernsehsendungen, die bekannt gewordene Missbrauchsfälle dokumentieren. Darunter auch ein Bericht bei Panorama (ARD) und eine halbstündige Dokumentation des WDR. Speziell in den USA muss sich die Wachtturm-Gesellschaft derzeit mit einer Flut von Prozessen auseinandersetzen, in denen sie beschuldigt wird, mit ihrer Vertuschungspolitik maßgeblich zur weltweiten Ausweitung des Problems beigetragen zu haben. Barbara Anderson aus Normandy, Tennessee, war eine Zeitlang in der Weltzentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn, New York, tätig. Sie bestätigt die weltweite Dimension des Problems und gibt an, dass in den Archiven der Wachtturm-Gesellschaft über 23.000 Fälle registriert sind. Die Wachtturm-Gesellschaft hat mittlerweile die Existenz dieser Datenbank bestätigt und verteidigt sie als Teil ihrer Strategie, Missbrauchsfälle selbst zu behandeln, anstatt sie an die Justiz zu verweisen.

"Es ist ein Paradies für Pädophile", sagte Bill Bowen. "Ein Kinderschänder kann in jede Versammlung gehen, bleibt anonym und hat dadurch Zugang zu weiteren Kindern. Alles, was er tun muss, ist, seine Taten beharrlich zu leugnen. Die Wachtturm-Politik wird es ihm erlauben, wie bisher weiterzumachen."




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